Intelligentes Leben im Universum
Marcus Chown, Physiker und einer der renommiertesten britischen Wissenschaftsautoren, ist vor bald zehn Jahren angetreten, den Menschen die vermutlich per definitionem unverständliche Welt der Atome und Quanten zumindest näher zu bringen. Der Erfolg seiner beiden ersten Bücher ermöglichte es ihm, zum „Schriftsteller“ zu werden. Als solcher sitzt er den Großteil seines Lebens in einer Studierstube und denkt nach. Das Problem dabei: Je länger er das macht, desto weiter entfernt er sich von der anfänglichen Einfachheit. Seine Bücher werden immer dicker, und der für mich nachlassenden Verständlichkeit setzt er explodierende Glossare und Anhänge entgegen; das neueste in Deutsch erschienene Werk kommt auf fast 60 Seiten Kleingedrucktes.
Sicher: Auch dieses Mal sind wahre Sternschnuppen enthalten – etwa die Aussage, dass ein Haufen Bananen ebensogut als planetare Wärmequelle herhalten würde wie irgendwas, einfach weil es eine grundlegende Eigenschaft von Materie ist, sich aufzuheizen, solange nur genug davon auf engstem Raum zusammenkommt; übrigens auch der Grund dafür, warum wir nicht im Erdboden versinken: Die Atome leisten Widerstand gegen das Zusammengepresst-Werden.
Insgesamt bleibt aber der Eindruck einer entropischen Rosinensammlung, die auf halbem Weg zum Kuchen stecken geblieben ist. Und wie sehr man sich wenigstens ab und an eine Grafik wünschen würde, irgendeine alles viel besser und einprägsamer erklärende Illustration, bestimmt den Tenor der meisten Leserrezensionen.
Marcus Chown: Intelligentes Leben im Universum. Was wir im Alltag über Physik lernen können. dtv premium, München 2010. Tb., 315 S.