Graphic-Novel-Adaption: „Im Westen nichts Neues“
Damit es aufhört
„Wir legen die Hüfte bloß. Sie ist ein einziger Fleischbrei mit Knochensplittern. Kat sieht sich um und flüstert: ,Sollte man da nicht einfach einen Revolver nehmen, damit es aufhört?‘ … ,Weshalb ist dann überhaupt Krieg?‘ fragt Tjaden. Kat zuckt die Achseln. ,Es muß Leute geben, denen der Krieg nützt.‘ … Ein Befehl hat diese stillen Gestalten zu unsern Feinden gemacht. Ein Schriftstück (wird) unterzeichnet, und jahrelang ist unser höchstes Ziel das, worauf sonst die Verachtung der Welt und ihre höchste Strafe ruht … ,Bitte um Erlaubnis, abkratzen zu dürfen.‘“
Erich Maria Remarques entsetzliche Ikone der Antikriegsliteratur zwingt hinzusehen, die bildreiche Sprache (in originaler Rechtschreibung) hat bereits einige visuelle Adaptionen entstehen lassen. Peter Eickmeyer schöpft aus deren Gesamtheit und fügt Querverweise zu anderer Antikriegskunst – z. B. Picassos Guernica – hinzu. Über die Visualisierung des Textes hinaus entsteht eine Auseinandersetzung mit dem Bild des modernen Krieges selbst, das in unserem kulturellen Gedächtnis verankert ist. Namen- und gesichtsloses Grauen in Wort und Bild.
Peter Eickmeyer / Erich Maria Remarque, „Im Westen nichts Neues“. € 25,50 / 176 S. Splitter-Verlag, Neuauflage Bielefeld 2016
Erschienen in der Standard, Album, 30. 1. 2016