Textmaker Helmuth Santler

Der Textmaker – und die Botschaft kommt an

Fakes und News, 50 v. Chr.

ASTERIX®- OBELIX®- IDEFIX® / © 2019 LES EDITIONS ALBERT RENE / GOSCINNY – UDERZO

Die Absicht war, die historischen Hintergründe der Asterix-Abenteuer auf ihren Wahrheitsgehalt zu überprüfen – und dabei (fast) so unterhaltsam zu sein wie die Jahrhundertcomics von Goscinny und Uderzo. Die Übung ist teilweise gelungen: Man erfährt so einiges Überraschende, z.B. dass die gallischen Dörfer ganz anders aussahen als wir es aus den Heften kennen (sie bauten mit Holz und lebten in Streusiedlungen), die Zunge zeigen tatsächlich eine sehr bewusste und ernsthafte Provokation darstellte, aber dafür Wildschwein ganz selten auf der Speisekarte stand, da die Jagd ein Privileg des Adels war. (Die Römer schätzten Wildschwein dafür als Delikatesse, nicht nur weil die allermeisten jeden Tag Getreidebrei hinunterwürgten.) Tja, und „Wir wischen nischt, wo dieschesch Aleschia ischt“ ist bis heute wahr; irgendwo im Burgund, Genaueres ist nicht bekannt …

Die Infos, wenngleich recht willkürlich gewählt wirkend, passen also und scheinen auch sehr seriös recherchiert worden zu sein. Will man allerdings etwas wiederfinden, hat man nur eine Möglichkeit: das Büchl von vorn bis hinten durchblättern. Es gibt nichts, was die Auffindbarkeit der wahren Mythen und falschen Fakten ermöglichen würde, nicht einmal ein Inhaltsverzeichnis. Und was den Unterhaltungswert betrifft: geht so. Alle Einträge geizen nicht mit Referenzen der Alben und sind sämtlich mit Auszügen aus diesen illustriert, der Spaßfaktor ist aber gering, auch wenn der Autor sich spürbar bemüht hat.

Fazit: Ein nettes Mitbringsel für bekennende Asterix-Fans; 3 von 5 verbeulte Römerhelme.

Bernard Pierre-Molin, „Asterix. Tempus fugit – Wahre Mythen und falsche Fakten.“ € 15,50 / 160 S. Egmont Comic Collection, Berlin 2020

 

Autor: Helmuth Santler

06. Jun 2020 um 17:50

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