Nicht viel Federlesens …
...gilt es mit dieser Thriller-Dutzendware zu machen. Ein durchgeknallter, mörderischer Freak hat es mit kleinen Vögeln und jungen Blondinen, die er auf ritualisierte Weise umbringt. Was folgt ist Schema F für Serienkiller-Thriller: panikattackierter Kommissar nimmt sich des Falles an, gerät selbst ins Visier des Killers, dann auch noch sein Love Interest. Die Ermittlungen konzentrieren sich voll und ganz auf den Falschen, während der Richtige weiterhin mordet. Dann wird der nicht nachvollziehbare und reichlich unrealistische, dafür aber umso untrüglichere und offenbar unvermeidliche kriminalistische Instinkt des Kommissars bemüht und der Showdown inszeniert.
Das Ganze ist ideale U-Bahn-Lektüre, denn die simple Schreibe und die kurzen, durchwegs konventionellen Sätze lassen sich hervorragend querlesen. Ausreichendes Lesetempo vorausgesetzt kommt dann auch Spannung auf, obwohl alles sehr dicht an der Oberfläche geschieht und von „Psycho“thriller nicht die Rede sein kann.
Der als Auftakt einer Reihe um einen neuen Berliner Kriminalkommissar gedachte Band dürfte dieser Vorgabe kaum gerecht werden.
Max Bentow: Der Federmann. Page & Turner, München 2011. Tb., 382 S.