Hydra
Eine kryptisch-bedrohliche Email landet im Postfach von Beate Rehbein, die besser unter ihrem Autorinnennamen Bea Furrer bekannt ist. Von „elf Häuptern des Zufalls“ ist darin die Rede, vom „kalt werden“ und vom „Bösen“. Der Auftakt zu einer Mordserie, die sowohl vom Zufall als auch akribischer Vorbereitung und detailbesessener Inszenierung geprägt ist – und in der Beate die Rolle als Stimme des Killers zugedacht ist.
In einer gnadenlosen Welt glaubt ein hochintelligenter Verlierer, ein Zeichen setzen zu müssen: Alle stehen potenziell am Rande des Abgrunds, wen es endgültig erwischt ist reiner Zufall. Als spirituellen Wegweiser für sein Werk hat er sich Friedrich Schiller auserkoren. Heraus kommt ein überaus ambitionierter Psychothriller, der zumindest mich aber nie so richtig packen konnte. Auf der Gratwanderung zwischen komplex und kompliziert ist er auf der falschen Seite gelandet, und das Aufkommen echter Spannung verhindert die nötige Schnörkellosigkeit in den entscheidenden Momenten. Die Charaktere empfand ich als aufgesetzt und geschraubt. Weniger wäre mehr gewesen.
Chris Marten: Hydra. Lübbe, Bergisch-Gladbach 2009. Geb., 733 S.