Das Marsprojekt at Textmaker Helmuth Santler

Das Marsprojekt

Ah, Andreas Eschbach! Auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen und/oder als kritikunfähiger Fan rüberzukommen – der Mann hat’s einfach drauf. Er kommt von der klassischen Science-Fiction (genialer Erstling von 1995: Die Haarteppichknüpfer), hat mittlerweile mehrfach und überzeugend den Beweis erbracht, dass sich die deutschsprachigen bzw. europäischen Vertreter dieses Genres keineswegs hinter ihren dominierenden US-Kollegen zu verstecken brauchen (neben seinen eigenen Arbeiten v.a. mit der Anthologie Eine Trillion Euro) und sich selbst mit Romanen wie Eine Billion Dollar oder Ausgebrannt auch abseits der Utopien längst in die Riege der ganz Großen geschrieben.
Eschbach ist ein begnadeter Erzähler. Sein Schreibstil erscheint vielleicht bisweilen geradezu schlicht, aber genau darin liegt die Raffinesse: die immer spannenden und wendungsreichen Plots offenbaren einen Freigeist des Denkens, der stets seine Hausaufgaben, sprich Recherchen, mustergültig erledigt. Wie prächtig für eine Leserschaft, die gerne intelligent unterhalten wird, dass seine Bücher fast ausnahmslos Kopfkino im besten Sinn des Wortes sind.
Nun aber zum Marsprojekt: Science Fiction für Jugendliche, die sich, wenig überraschend, aber vielmehr als all-age-tauglich präsentiert. 8 Jahre hat Eschbach an der fünfteiligen Saga gearbeitet, 2008 wurde sie abgeschlossen und schon seit Ende 2009 kommen die Taschenbuchausgaben, hier abgebildet, auf den Markt. Wer wie ich dem Virus verfallen ist wird im Fall der beiden letzten hier abgebildeten Titel wählen müssen: Rechts die Hardcoverausgabe des abschließenden 5. Teils, links die Taschenbuchausgabe, die allerdings erst im Mai 2011 erscheinen wird.
Das Marsprojekt schildert die Ereignisse rund um die wenig mehr als 200 Menschen umfassende Marskolonie, die im letzten Drittel des 21. Jahrhunderts zum Bauernopfer für erdpolitische Machenschaften zu werden droht. Ihrer geplanten Schließung kommen jedoch Entdeckungen zuvor, die zunächst alle vor vollkommene Rätsel stellen. Dass sie überaus bedeutungsvoll sind und intelligentes Leben im Universum abseits der Menschheit beweisen, wird bald allseits geglaubt, doch Eschbach wäre nicht Eschbach stünden nicht noch weit tiefer gehende Enthüllungen dahinter…
Zur jugendtauglichen SF wird die Saga insbesondere durch die Helden der Geschichte: die Marskinder. Da ist Carl, der erste auf einem fremden Planeten geborene Mensch, seine kleine Schwester, die eine unerklärliche Verbindung zu den von ihr postulierten „Marsianern“ hat, die 15-jährige Ariana und Ronnie, der jüngste Pilot der Menschheit. Bald kommt noch Urs hinzu, der Sohn des ungeliebten Statthalters und völlig marsunbedarfter Erdling. So geht es nebenbei auch um Cliquenbildung, Eltern-Kinder-Problematik und erste romantische Gefühle. Alles fugenlos eingebaut und die spannende Story stets bereichernd und belebend.
Hier ein Link zu allen Arbeiten des Stuttgarter Meisterautors: Andreas Eschbach