Die Hölle auf Rädern
„Hell on Wheels“: Gier nach Blut, Geld und Eisenbahnmeilen
Unmittelbar fesselnd, drastisch in Handlung und Setting, historisch begründet: Das AMC-Western-Drama Hell on Wheels setzt nach dem Ende des Bürgerkriegs an, benannt nach dem Tross aus Hurenzelten, Schnapsbuden, Spiel- und Tanzsalons, der die Gleisarbeiter der Union Pacific Railroad begleitete.
1865 – Lincoln ist tot und „the nation is an open wound“. Cullen Bohannon (Anson Mount) lernen wir in der Eröffnungssequenz als klassisch wortkargen Gunman kennen, der die Absolution auf sehr endgültige Weise erteilt. Was ihn antreibt, werden wir bald erfahren: Rache für den
Mord an seiner Frau, die im Bürgerkrieg einem Trupp der nordstaatlichen Unionsarmee zum Opfer gefallen war.
Deshalb macht sich der Ex-Konföderierte auch auf den Weg zur Union Pacific, die den Wettlauf um die Eisenbahn-Erschließung von Osten aus betreibt. Geschickt versteht er es, die spannungsgeladene Ausgangslage zu seinen Gunsten zu nützen: Als ehemaliger Sklavenhalter wird er zum Aufseher über die schwarzen Arbeiter ernannt. Auch dass er sich quasi in „Feindesland“ befindet stellt er als Vorteil dar – ist es doch genau die Lage, in der er sich während der gesamten Kriegsjahre befand.
Oberboss der Union Pacific vor Ort ist Thomas „Doc“ Durant (Colm Meaney, The Damned United – Der ewige Gegner, Layer Cake, Fisch & Chips, Star Trek – Movies 7–10) – tatsächlich in den 1860er-Jahren im Vorstand der Union Pacific, wie auch in jenem der Credit Mobilier of America, und damit einer der Hauptverantwortlichen für einen der ersten wirklich großen Finanzskandale der (US-amerikanischen) Geschichte.
Ausbeutung, Betrug, Indianerangriffe, Blut, Gewalt, Tod und Schnaps, Huren, Prediger und heimwehkranke Iren, „the fair maiden of the west“ (Bild links) und natürlich sich zu Tode schuftende (schwarze) Eisenbahnarbeiter, die zwar keine Sklaven mehr sind, aber dennoch Untermenschen, die noch dazu nicht mehr wissen, wo ihr Platz in der Gesellschaft ist. Der düster-dreckige Cocktail mit dem starken Script wurde generell gut aufgenommen und ist die zweiterfolgreichste AMC-Show nach „The Walking Dead“. Die zehnteilige Season 1 endete im Jänner 2012, eine zweite Staffel ist aber bereits beschlossene Sache.
Update: Mit Oktober 2013 endete die bereits dritte Staffel, eine Verlängerung ist wahrscheinlich. Deutschsprachige FreeTV-Premiere (Servus TV) ist am 8. 11. 2013.
Auf Deutsch (inkl. Originaltonspur) erhältlich: Staffel 1 DVD Blue-ray