E.T. auf der Schwäbischen Alb
Der junge Kelwitt vom Planeten Jombuur geht auf Orakelfahrt – und landet außerplanmäßig auf der Erde. Nicht, wie es sich für solche Gelegenheiten hollywoodtauglich gehörte, in den Vereinigten Staaten, sondern im Heuschober des Wirts von Blaukirch mitten auf der Schwäbischen Alb. Er kommt bei der Familie Mattek unter, doch trotz größter Diskretion sind am Ende der Bundesnachrichtendienst, Alien-Jäger, Geschäftemacher und Weltuntergangspropheten hinter ihm her. Und die Zeit läuft gegen den Außerirdischen, denn die Erde scheint ihm nicht gut zu bekommen…
Man muss sich schon auf die märchenhaft naive, mit Klischees sonder Zahl nicht immer restlos überzeugend spielenden Science-Fiction-Geschichte einlassen, wird aber mit einer herzigen und immer wieder ausgesprochen witzigen Erzählung um die letzten Tage des vergangenen Jahrtausends belohnt. Eschbachs moralischer Imperativ lässt die Gelegenheit nicht aus, die großen Sünden der Menschheit anzuprangern. Aus der gänzlich unverbrauchten Perspektive eines jungen Außerirdischen liest sich das indes wie ein einziges großes Staunen ob der Offensichtlichkeit der Fehler bei gleichzeitiger unerschütterlicher Blindheit selbigen gegenüber. Und welche Rolle spielen die Samen der Augenöffner-Blume, die bei Kelwitts Landeanflug verstreut wurden?
Andreas Eschbach: Kelwitts Stern. Bastei-Lübbe, Bergisch Gladbach 1999, 5. Aufl. 2009. Tb., 429 S.