Ghettoschulen und Vorschulunterricht: ein Realkommentar
Claudia Schmied bekommt kein annähernd ausreichendes Budget zugesprochen, um dem durch und durch vernünftigen Vorschlag von Sebastian Kurz nach Vorschul-Deutschunterricht entsprechen zu können (was viel über den Wert der [Aus-]Bildung in Österreich aussagt). Das Grottenniveau des hiesigen Polit-Diskurses bedingt wiederum, dass die Unterrichtsministerin das so natürlich nicht zugeben kann (darf). Also lügt sie einfach die Tatsachen weg und huldigt dem beliebten US-Trendsport „fake it ‚til you make it“: Ghettoschulen wollen wir nicht und es klappt ja eh so auch sehr gut.
Die folgende Liste gibt die Muttersprachen-Verteilung in einer 1. Klasse einer Wiener AHS wider:
6 Türkisch
4 Serbisch
3 Arabisch
3 Bosnisch
2 Polnisch
1 Bengalisch
1 Urdu
1 Rumänisch
1 Punjabi
1 Russisch
1 Slowakisch
1 Indonesisch
Natürlich ist unter solchen Voraussetzungen nicht an einen „normalen“, also lehrplankonformen Deutschunterricht zu denken; es wird de facto Deutsch für Ausländer gelehrt. Von den Chancen dieser Kinder, dem sonstigen Unterricht zu folgen, gar nicht zu reden.
Ich bin mit Frau Schmied völlig einer Meinung: Ghettoklassen wollen wir nicht. Es wäre an ihr, die rechtlichen Rahmenbedingungen zu schaffen, um das auch Wirklichkeit werden zu lassen (z. B. durch eine Beschränkung auf einen Anteil an Kindern mit Migrationshintergrund von 30 %). Und was die Deutschkenntnisse der Kinder anbelangt, ist sie herzlich eingeladen, sich an den hier präsentierten Vorgaben zu messen. Das hätte womöglich einen verblüffenden Nebeneffekt: Die Unterrichtsministerin konfrontiert sich doch tatsächlich einmal mit der Realität des heimischen Bildungswesens!