Alles wie gehabt
Tod wird in Rente geschickt und verdingt sich als Erntehelfer; auf der Scheibenwelt staut sich deshalb die Lebensenergie und bringt alles in Bewegung, von Pflastersteinen bis zu Untoten aller Art. So skurril, so schräg, so althergebracht ist die Fülle an pikanten Zutaten für diesen Scheibenwelt-Eintopf aus dem Jahre 1991 bzw. ’94, neu übersetzt von Regina Rawlinson, die dafür sogar ein Stipendium zugesprochen bekam.
Die Übersetzung ist gut; ob sie besser als die erste ist, sei dahingestellt. Der grundsätzliche Bedarf daran kann hingegen infrage gestellt werden: Seit Terry Pratchett sich aus der Literaturproduktion zurückgezogen hat, ist es an den Verlagen, durch geschicktes Recycling das Melken der Cashcow weiterzuführen.
Ich kann mich den fast einhelligen Lobeshymnen der Leserschaft für dieses Werk nicht anschließen. Die leise Gesellschaftskritik, die wie gewohnt in die Pratchett-Fantasy verpackt ist, geht hier einfach in allzu viel selbstzweckhafter Zwangsoriginalität unter. Die Scherze sind zahllos, erweckten bei mir aber nicht selten den Eindruck, regelrecht in den Text gepresst worden zu sein.
In Summe ein Dutzendprodukt aus der Pratchett-Werkstatt – für den kurzweiligen Konsum ok, aber ohne langen Abgang oder spezifische Raffinessen.
Terry Pratchett: Alles Sense. Manhattan, München 2011. Tb., 318 S., EUR 15,50