Textmaker Helmuth Santler

Der Textmaker – und die Botschaft kommt an

Alles geht den Bach hinunter …

5144SwLShWL._SL160_51HlC9X0HKL._SL160_… doch weil es so verdammt eisig kalt und hart gefroren in dem „Outpost“ (Originaltitel) ist, in dem der Untergang der letzten Menschheitsreste geschildert wird, dauert es hier etwas länger. Der Außenposten und Ort der Handlung ist nämlich eine stillgelegte Ölplattform, auf der statt der möglichen 1000 gerade mal zwei Dutzend Leute Dienst tun, nördlich des Franz-Josefs-Land, inmitten der Arktischen See. So geht, wie man den nach und nach gänzlich verebbenden Nachrichten aus aller Welt entnehmen kann, rundum und überall tatsächlich alles den Bach hinunter, versinkt im Chaos; Menschen, Völker sterben, doch was eigentlich vor sich geht, dringt – vorerst – ebenso wenig bis in diesen entlegenen Winkel des Planeten wie die Ursache selbst, die Krankheit, gegen die absolut kein Kraut gewachsen ist.
Die Bühne für das „Zehn kleine Negerlein“-Spiel ist bereitet: Die Zivilisation existiert nicht mehr, die versprengten Überbleibsel der Menschheit versuchen ihr Überleben zu sichern. Wie dumm, dass sie die erste Regel der Humanität in den Jahren des Überflusses vergessen haben: Kooperiere oder stirb. Stattdessen sind fast alle mehr oder minder egoman, ichbezogen, gestört, wie sie es eben in der übersättigten, hemmungslos gierigen Konsumwelt unserer Tage gelernt haben.
Es gibt eine Menge Action, reichlich Horrorszenarien, ordentliche Figurencharakterisierung, sieben Spannungspunkte auf der zehnteiligen Skala, einiges weniger überzeugendes Technisches, eine Prise Science Fiction und eine Flut an Toten und Untoten; ich nenne sie deshalb nicht Zombies, weil sie zwar in vielerlei Hinsicht deren Charakterisierung entsprechen, der Autor sich aber eine durchaus originelle Variante zum Thema hat einfallen lassen.
Was es nicht gibt, ist ein Ausweg – oder jedenfalls werden die Optionen mit jedem Ereignis weniger. Wenn das mal gutgeht …
Was bleibt, ist schnörkellose Genre-Thrillerkost, zu der Leser mit einschlägigen Vorlieben ohne Weiteres greifen können.

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Autor: Helmuth Santler

02. Okt. 2012 um 13:29

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