Absurdistan in Neuseeland
Im Zentrum der Story steht die junge, hübsche Dalia mit dem widerlichen Job: Sie verpackt Rindsschädel in einer Industrie-Schlachterei. In die Schlagzeilen kommt sie allerdings mit ihrer Behauptung, von Aliens entführt worden zu sein und mit diesen einvernehmlichen Sex gehabt zu haben. Sicher ist: Dalia ist schwanger.
Weitere Zutaten zu dieser unlustigen Gesellschaftssatire: ein Bürgermeister, der mit der gewaltigsten Wasserrutsche aller Zeiten seine Stadt zu nie geahnter Größe erheben will; die Weltwirtschaftskrise in Form der Schließung des einzigen bedeutenden Arbeitgebers am Ort, besagter Schlachterei; ein junger Mann, der sich in Dalia verschaut, während er versucht, die örtliche Bibliothek wiederaufzubauen; ein abstoßender junger Mechaniker, der ausschließlich nervt, vor allem Dalia; sensationsgeile Medien, ruhmsüchtige Teenager und eine plattgedrückte Kuh.
Es ist ein halbgares Absurdistan, das McCarten hier bevölkert, ein Sammelsurium schräger Ansätze, die allerdings humorfrei bleiben. Ihr einziger wirklicher Zusammenhang ist letztlich der Schauplatz: die Kleinstadt Opunake. Um als Roman überzeugen zu können, ist das deutlich zu wenig.
Anthony McCarten: Liebe am Ende der Welt. Diogenes, Zürich 2012. Tb., 360 S., € 11,20 (A)