Blut und Fieber
Ja, es geht um Vampire. Und ja, ich habe auch mehr als genug davon. Aber dann steht eben dieser Name darüber … Und da ich noch nie was Schlechtes von Meister Martin gelesen habe, der nächste Song of Ice and Fire noch ein paar Jahre auf sich warten lässt – was hatte ich zu verlieren?
Einiges, wie sich herausstellte: Hätte ich das Buch nämlich nicht gelesen, wäre ich nicht in den Genuss von jeder Menge Martin gekommen – prächtige Schilderungen, bei denen man sich mitfühlend den Schweiß von der Stirn wischt, an Unaussprechlichem würgt, mitleidet und, das versteht sich von selbst bei diesem Titel, mitfiebert.
Hätte ich das Buch nicht gelesen, wüsste ich nicht, wo Charlaine Harris, Autorin der Sookie-Stackhouse-Storys und damit geistige Mutter der TV-Serie True Blood, ihre Ideen über die moralischen Konflikte der Blutsauger und den Wunsch nach Koexistenz herhat.
Hätte ich das Buch nicht gelesen, hätte ich mit einem Wort ein weiteres Leseabenteuer erster Güte versäumt. 25 Jahre vor dem Beginn des Vampir-Hypes hat Martin bereits das Seine dazu geschrieben – und es ist originell und originär, ganz wie man es bei ihm gewohnt ist. Und noch einmal, zur abschließenden Beruhigung: Es hat überhaupt nichts mit den seichten, halb feuchten, halb verschämten Teenager-Blutseifenopern zu tun, die den Markt seit einigen Jahren überschwemmen.
George R. R. Martin: Fevre Dream. 1982, Tb., 480 S.
Taschenbuch – E-Book
George R. R. Martin: Fiebertraum. 1991, Tb., 512 S.
Taschenbuch