Spartacus – Blood and Sand
Spartacus: Der Sklave, der das Kriegshandwerk (als Gladiator) lernt, nur um es gegen seine Herren einzusetzen. Während Stanley Kubricks gleichnamiges Sandalen-Epos gerade sein 50-Jahr-Jubiläum feiert, wurde eine programmatische Serie in Szene gesetzt: Spartacus – Blood and Sand, das ist beileibe nicht nur so dahingesagt. Das Blut spritzt meterhoch, abgetrennte Gliedmaßen gibt’s in praktisch jeder Folge, der Gewaltlevel ist splatterhorrorwürdig. Freunde von Sex and Crime werden ideal bedient: nackte Haut ohne Ende, wunderschöne Frauen in teils sehr expliziten Sexszenen, und auch Frauen- und schwule Männerträume werden erfüllt. Die Gladiatoren tragen selten mehr als ein Lendentuch, und häufig nicht einmal das. Frontal male nudity ist das vorletzte Tabu abseits des Pornos – hier wird es schon beinahe gewohnheitsmäßig gebrochen. Oder, um es mehr in der Seriendiktion zu sagen: See fucking cock, only absent from purpose.
Abgesehen vom wirklich übermäßigen Einsatz von Kunstblut ist das alles aber absolut stimmig in eine wendungsreiche Handlung eingebunden. Die Hitze der Leiber wabert förmlich aus dem Bild, während Dominus und Domina an ihren vom Größenwahn getriebenen Intrigen spinnen. Die Sprache ist von kunstvoller Vulgarität und damit ein treuliches Spiegelbild der kunstvollen Brutalität der Gewaltszenen und passend zur Obszönität und (angestrebten) Raffinesse von Absichten und Taten.
Tod des Hauptdarstellers
Nach der äußerst erfolgreichen ersten Staffel erkrankte Andy Whitfield an Krebs. Während der Darsteller des Spartacus mit seiner Krankheit kämpfte, brachten die Produzenten ein sechsteiliges Prequel heraus: Spartacus, Gods of the Arena. Spartacus spielt darin naturgemäß keine Rolle, aber Fans der Serie erfahren z.B., wie Crixus zum Champion des Hauses Batiatus wurde und wie es zur Fehde mit dem konkurrierenden Haus des Solonius kam. Das Gewaltlevel in diesem Prequel ist ident mit jenem in der Serie, in puncto Intrigen und vor allem Sex (Jaime Murray!) hat man aber noch ein kräftiges Schäuferl nachgelegt.
Im September 2011 erlag Whitfield seinem Leiden, dennoch wurde die Serie fortgesetzt: Liam McIntyre übernahm die Rolle des Gladiatoren. Nach zweijähriger Unterbrechung setzt die Handlung nahtlos am Ende von Staffel 1 an: Spartacus – Vengeance (Rache) ist der programmatische Titel dieser Season. Das blutrünstige, finale Season 3 wurde schließlich Spartacus – War of the Damned betitelt. Das Ende ist grundsätzlich bekannt, dennoch ist es den Serienmachern gelungen, die adrenalingeschwängerte Spannung bis zuletzt am Kochen zu halten und ein absolut würdiges Finale in Szene zu setzen.
Hier noch einmal die vier Staffeln in der Reihenfolge, in der sie gesehen werden sollten:
1 (Prequel ohne Spartacus, 6 Folgen, optional) Spartacus, Gods of the Arena
2 (13 Folgen mit Andy Whitfield als Spartacus) Spartacus – Blood and Sand
3 (10 Folgen mit Liam McIntyre als Spartacus) Spartacus – Vengeance
4 (10 Folgen mit Liam McIntyre als Spartacus) Spartacus – War of the Damned