Beidseitig bedient
Hat sich noch jemand gewundert, dass ausgerechnet die Führerfreundlichste Partei Österreichs mit einer Doppelspitze in die EU-Wahl geht? Ist aber praktisch, weil man dann ganz leicht einen Kandidaten wieder abstoßen kann, wenn’s ins politische Kalkül passt.
Mölzer ist untragbar; das war er aber schon lange, bevor er die halbe Spitzenkandidatur übernahm. Selbst für seine Verhältnisse Neuland betrat er nun mit dem Vergleich von EU und Drittem Reich und Ausdrücken wie „Negerkonglomerat“. Gelegenheit für Strache, sich als Herr im Haus zu präsentieren und eine Grenze zu ziehen.
Signal I: Auch für die FPÖ gibt es ein Limit nach rechts, alle derartigen Befürchtungen sind überzogen. Im Unterschied zur Regierung hören wir auf die Signale aus der Bevölkerung. Zudem hält der Parteiführer die Zügel straff in der Hand.
Signal II: Seht her, es gibt sie wirklich bei uns, die ewiggestrigen Umvolkungsmahner, aber da ja für uns das Recht auf freie Meinungsäußerung wegen all dieser nervigen Gutmenschen nicht gilt, sind wir wieder einmal die Unterdrückten.
So werden beide Seiten bestens bedient. Zum Fürchten geschickt.