Ein Ur-Mann unter Elchen
Pure comedy, und warum auch nicht: Ab und an ist es mehr als erfrischend, einem Text zu begegnen, der einfach nur unterhalten möchte. Besonders wenn er wirklich witzig ist und spritzig geschrieben, ohne jemals die heikle Balance zwischen aufgesetzter Zwangsoriginalität und magenverstimmendem Fäkal- und/oder Musikantenstadlhumor zu verlieren.
Schön ist auch, dass es eine Story gibt – und die ist sogar gut gestrickt, inklusive Geheimnis, Plot-Twist und (Very) Happy End. In Kürze: Torsten, der Ich-Erzähler, beerbt seine seit der Kindheit vergessene Großtante in Mittelschweden; Gehöft, Grundbesitz, etwas Geld. Da er sich gerade aufmacht, seine beginnende Midlife-Crisis literarisch zu verarbeiten (durch ein Ratgeberbuch über Männer in der Midlife-Crisis) und ihm en passant die Freundin abhanden kommt, beschließt er, das „Drecksnest“ aufzusuchen und die Erbschaft anzutreten. Wo könnte man besser zum Schriftsteller werden als in der ruhigen Abgeschiedenheit der schwedischen Wälder?
Nun ja, es kommt ein wenig anders … „Drecksnest“ ist die wörtliche Übersetzung des Ortsnamens Gödseltorp – und der Ausdruck, mit dem Torstens Vater das Kaff ausschließlich bezeichnet. Und wie sehr der weiß, wovon er spricht, soll Torsten beizeiten erfahren …
Klischee-Kabarett, skurriles Road Movie, dörfliche Abgründe, wehrhafte Norweger, lispelnde Rocker und stinkender Fisch, reichlich Ironie und noch mehr Klamauk: Helan går! Sjung hoppfaderallanlallanlej. Hau wech den Scheiß …
Lars Simon: Elch-Scheiße. dtv, München 2014. Tb., 288 S., € 9,95 (D)
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