Gibt es die Steuerrebellion?
Als zeitweiliger „Presse“-Leser bin ich immer wieder von der mal arroganten, mal naiven Weltfremdheit der Unternehmer-Postille milde amüsiert: Geldsorgen? Kaufen Sie sich doch einfach ein Zinshaus! Experten zufolge sind Sie ab einer Million Euro Startkapital dabei. Und: „Für die Verwaltung des Stillstands haben wir (!) diese Regierung eigentlich nicht gewählt.“ (Diese wohlwollenden Absichten! Wo doch die gefühlt 7. Wiederauflage der GroKo wirklich den lang ersehnten Wandel herbeizuführen versprach … )
Umso verblüffender, wenn in eben diesem Hort des konservativ-christlichen Bewahrens ein Wort wie ein Schlachtruf fällt: „Steuerrebellion“. Und dann auch wieder nicht, denn in der Geißelung des staatlichen Einsackelns erweist sich „Die Presse“ seit jeher als unbarmherzig analytisch: Beim Geld hört sie eben auf, die Freundschaft … Verzeihung, die Bündnistreue.
Ist also der Punkt erreicht, an dem die wachsende Wut des Bürgertums in offene Meuterei umschlägt? Wohl kaum: Schon jetzt verdient man in Ö weniger als in D, zahlt mehr Steuern, arbeitet mehr und hat höhere Lebenshaltungskosten. Und wählt brav großkoalitionär.