Der Tod fährt Audi … bloß wozu?
Im Wienerischen bedeutet „sich einen Karl machen“ mit etwas seinen Spaß zu haben. Hat sicher nichts damit zu tun, dass der junge Verlag carl’s books mit skurrilen, komödiantischen Romanen bekannt wurde – allen voran die beiden Bücher von Jonas Jonasson, Der Hundertjährige … und Die Analphabetin …
Wozu erwähne ich das also? Weil es zu Kristian Bang Foss‘ Der Tod fährt Audi passt. Leider. Denn wie ein zusammengewürfelte Truppe von Fußballstars noch lange keine Mannschaft ergibt, reicht es auch nicht, skurrile Figuren in seltsamen Begebenheiten interagieren zu lassen und jede noch so belanglose Koinzidenz mit Bedeutung aufzuladen, um eine Geschichte zu erzählen.
So sind der geschasste Werbetexter Asger, der sein Scheitern bis rock bottom zelebriert, oder der Rollstuhlfahrer Waldemar, der an so ziemlich allem leidet, woran mensch zugrundegehen kann, und sich trotzdem Träume und Spinnereien leistet, für sich genommen vielleicht das, was gerne als „herrlich schräg“ bezeichnet wird; die Beschreibungen der Tristesse eines dänischen Vororts, des Kampfs um das billigste Sonderangebot, von Waldemars Sozialhilfegelder jagenden Eltern sind pikante Zutaten. Letztlich wird das Ganze zusammenzuhalten aber immer bemühter, die Sache verliert sich wie Waldemars Glaube an eine Wunderheilung im fernen Marokko: sang- und klanglos.
Ach ja, und dann gibt es ja noch den Tod im schwarzen Audi. Bloß wozu?
Kristian Bang Foss: Der Tod fährt Audi. carl’s books, München 2014. Tb., 224 S.