Seelen
Der Erfolg von Stephenie Meyer, deren Bis(s)-Vierteiler gerade unter dem Titel Twilight zu Kinoehren gelangt, ist durchaus von zwiespältigen Gefühlen begleitet – steht die junge Autorin doch für ein Frauenbild, das weit besser in die 1950 Jahre in die Gegend um Stepford zu passen scheint als ins 21. Jahrhundert.
Die um ihre Traumprinzen ringenden und schmachtenden Weibleins in Meyers Romanen treffen aber ganz offensichtlich 100%ig den Nerv eines recht eng umrissenen Zielpublikums – Mädchen zwischen 12 und 16. Außerdem ist Stephenie Meyer eine wirklich gute Geschichtenerzählerin, hat definitiv Schreibe und, wie sie nicht zuletzt mit Seelen beweist, originelle Einfälle. Zwar greift Seelen das alt bekannte Science-Fiction-Motiv von den Körperfressern (im Sinne von Besessenheit) auf, gewinnt diesem Thema aber völlig neue Seiten ab. Meyers Body Snatchers, die Seelen, haben zu Beginn der Ereignisse bereits praktisch die gesamte Weltbevölkerung übernommen. Zu den wenigen noch Flüchtigen gehören Melanie und ihr Geliebter Jared. Doch dann fällt auch Melanie einer Seele zum Opfer – der es aber nicht gelingt, das Mädchen zu bezwingen: zu stark sind ihr Wille und besonders ihre Gefühle für Jared. Für den sich nach und nach auch die Seele Wanda zu interessieren beginnt …
Mithin ein origineller Plot, auch wenn es seine Zeit dauert, bis die Story in Fahrt kommt; Science Fiction, Liebesdrama und die erste Dreiecksgeschichte mit zwei Körpern. Sämtliche Zutaten, um sich wohlig seufzend zwischen die Buchdeckel zu kuscheln.
Stephenie Meyer: Seelen. Carlsen, Hamburg 2008. Geb., 861 S.
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