Zeitreise-Mystery: The New Twist
Zeitreisen faszinieren mich. Deshalb und weil zwischendurch ein Jugendbuch schon immer für willkommene, unprätentiöse Leseerfrischung zu sorgen versprach, griff ich zu Wettlauf in der Nacht, dem Erstling von Thomas Taylor. Und wurde belohnt: Die Story um David, Eddie und Adam, die in verschiedenen Zeitepochen leben und einander dennoch ständig begegnen, ist genau das, was der Umschlagtext verspricht – ein „packender Mystery-Thriller“. Am außergewöhnlichsten jedoch die Erklärung für die Zeitreisen: Die drei und noch etliche andere Protagonist(inn)en sind Traumwandler – luzide, also bewusste Träumer, die, haben sie diese Fertigkeit erst einmal perfektioniert, an jeden Ort in jeder (vergangenen) Zeit zu reisen vermögen. Dort erscheinen sie den wachen Menschen als gespensterartige Erscheinungen – fähig zu kommunizieren, aber ohne physisch eingreifen zu können.
Zukunftswissen als Druckmittel
Mit dem Wissen um die Zukunft der Besuchten ist das aber auch nicht nötig, um die Vergangenheit zu beeinflussen – und damit die Gegenwart zu verändern. Was genau das Ziel der Heimsuchung ist, wie die Bösen in der Story genannt werden. Ihnen im Weg steht vor allem Eddie, dem etwas seltsamen, hochintelligenten Jungen, der als Erster das Geheimnis des Traumwandelns entschlüsselt hat. Gelingt seine Vernichtung, ist es aber auch um David geschehen, denn Eddie ist sein Großvater …
Thomas Taylor: Wettlauf in der Nacht. Chicken House, Carlsen, Hamburg 2014. Tb., 400 S., € 15,50 (A)