Battlestar Galactica
Battlestar Galactica hat eine einzige Schwachstelle: den Namen. Denn der altgediente Science-Fiction-Fan verbindet ihn automatisch mit „Kampfstern Galaktika“ aus den späten 1970ern. Und folgerichtig mit hölzerner Handlung und käsigen Special Effects.
Nun setzt die Handlung der neuen Serie zwar 40 Jahre nach den Ereignissen in und um den Kampfstern an und wieder kämpfen Menschen gegen Zylonen, damit enden die Gemeinsamkeiten aber auch schon wieder. Battlestar hebt mit einem fulminanten, drei(!)stündigen Pilotfilm an, in dem die beinahe vollständige Vernichtung der Menschheit vollzogen wird. Aus dem Nichts kommende Zylonen legen mit einem Computervirus die gesamte Verteidigung lahm, die untereinander vernetzten, hochtechnisierten Battlestars werden zum Abschuss freigegeben, die planetaren Verteidungsanlagen vernichtet. Nur die Galactica, der computertechnisch isolierte Dinosaurier, übersteht mitsamt einer verstreuten Ansammlung von zivilen Raumschiffen die Attacke; um die 50.000 Menschen kämpfen fortan ums nackte Überleben im endlosen Raum.
Diese Ausgangssituation gibt natürlich reichlich Gelegenheit für actionreiche Sequenzen, die auch auf dem heute gewohnten hohen Niveau tadellos ins Bild gesetzt werden. Den eigentlichen Reiz der Serie macht aber die menschliche Seite aus: Kann sich die Demokratie im Angesicht des Untergangs einer Spezies behaupten? Ist es überhaupt anstrebenswert, derartige Ideale in einer Extremsituation hochzuhalten? Welche Rolle kommt dem Glauben zu?
Der genialste Kniff ist freilich die Weiterentwicklung der Zylonen: Neben den intelligenten Maschinen, respektlos „toaster“ genannt, gibt es synthorganische Wesen, die absolut nicht von echten Menschen zu unterscheiden sind. Das wirft weitere, tief philosophische Fragen auf: Wenn es aussieht wie ein Mensch, denkt wie ein Mensch und handelt wie ein Mensch – ist es dann nicht auch ein Mensch? Haben die „skin jobs“ eine Seele? Und, ganz wichtig für den inneren Zusammenhalt der Restmenschheit: Wem kann man noch trauen, wenn jeder in Wahrheit ein Zylon sein könnte?
Spannung, verblüffende Wendungen, moralische und spirituelle Fragestellungen, Action – und eine vollständige, über 4 Staffeln erzählte abgeschlossene Handlung. Das düstere Set ist bis ins letzte Detail stimmig, das Casting optimal, die schauspielerischen Leistungen in jeder Phase überzeugend. Battlestar Galactica lässt sich kaum genug loben – es hat einfach alles, was eine moderne, großartige Serie auszeichnen kann und ist hochspannende Unterhaltung mit Tiefgang, beileibe nicht nur für Science-Fiction-Fans.
Auf Deutsch erhältlich: Die komplette Serie in einer 25-DVD-Box