Textmaker Helmuth Santler

Der Textmaker – und die Botschaft kommt an

Weisheit des Träumers

Christa Ludwig Die Siebte SageEine Fabel, eine Parabel, leichtfüßig und duftig erzählt, vollgestopft mit originellen Ideen und großartigen Interpretationen von Märchen, großartigen Beschreibungen von Palästen und dem täglichen Leben der Menschen dort, wohlklingenden Namen und Sprachen — kurz, ein wunderschönes Buch!
Die Story: Dshirah besitzt an jedem Fuß sechs Zehen. Damit müsste sie im Kalifenpalast leben und nach sieben Nächten im größtmöglichen Luxus die Siebte Sage erzählen, die endlich Frieden zwischen den Barden und den Araminen stiften soll. Dshirahs Eltern dagegen finden solche hehren Ideale zwar gut, aber trotzdem haben sie ihre Tochter so lange wie möglich versteckt: Denn nach der siebten Nacht ist Dshirahs Lebenserwartung denkbar kurz. Irgendwann wird das Geheimnis entdeckt und als ihr Bruder Januao ebenfalls in den Palast übersiedelt, findet er beim Umherstreifen etwas Ungeheuerliches heraus: Scheinbar wurde die Siebte Sage vor langer Zeit schon ganz anders erzählt, als sie tatsächlich lautet…
Dieses Werk ist mein Erstkontakt mit der Autorin und ich muss gestehen, es ist lange her, dass ein Märchenbuch mich so begeistert hat. Besonders berührend die leisen Zwischentöne, die von einer für alle Menschen friedlichen Welt träumen: ich würde dieses Buch in einem Atemzug mit Lessings „Nathan der Weise“ nennen, und es schneidet im Vergleich gewiss noch besser ab. Lässt sich gewiss auch gut für die Schule verwenden, z.B. im Deutsch-, Religions- oder Philosophieunterricht.
Fazit: Für TräumerInnen und solche, die es (wieder) werden wollen, von 12—99. LESEN! (Anne Artner)
Christa Ludwig: Die Siebte Sage. Freies Geistesleben, Stuttgart 2007. Geb., 504 S.

Autor: Helmuth Santler

16. Feb. 2007 um 12:14

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