Intimität der Worte
Anfangs ist es nur eine mehr als lästige Pflichtübung: Venny bekommt vom Englischlehrer eine Brieffreundschaft verordnet. Doch recht bald werden die Briefe vertraulicher, und zu berichten gibt es ohnedies immer genug. Schließlich ist Saffron, das Girl aus der New Yorker Park Avenue, mit ihrer schrägen, stinkreichen 80-jährigen Tante auf Weltreise. Und Venny scheint ein Talent als Bildhauer zu haben und startet eine Modellkarriere. Dann überschlagen sich die Ereignisse, und den beiden wird klar, wie viel sie wirklich füreinander empfinden…
Ein überzeugendes Konzept: ein Autor und eine Autorin schreiben einander Briefe, die letztlich zusammen einen Briefroman ergeben. Überzeugend auch in der Qualität: die unterschiedlichen Lebens- und Gefühlswelten werden überzeugend transportiert, die Sprache ist sehr unmittelbar und direkt. So nebenbei machen die beiden Werbung für eine sterbende Kulturtechnik – das Schreiben von Briefen – und geben einen intensiven Eindruck von der Intimität, die allein durch Worte vermittelt werden kann. Ab 12.
Gary Crew, Libby Hathorn: Lieber Venny – Liebe Saffron. Urachhaus, Stuttgart 2003. Tb., 180 S.