Demokratische Hygiene
In Spanien ist ein Reinigungsprozess im Gang: Die Neobürgermeisterin Barcelonas, Ada Colau von der linken Bürgerliste „Barcelona en Común“, ließ die Ex-Königs-Büste Juan Carlos I. aus dem Plenarsaal des Rathauses entfernen und will stattdessen mit einem Denkmal die Zweite Republik (1931–1939) würdigen, die von der Franco-Diktatur zerschlagen wurde.
Andere folgen ihrem Beispiel, ungeachtet promonarchistischer Willensbekundungen seitens des Spanien regierenden Partido Popular. Etwa Laura Campos, Bürgermeisterin eines Städtchens bei Barcelona. Sie ließ das aktuelle Königsporträt Felipes „wegen demokratischer Hygiene“ abnehmen. Auch in anderen spanischen Regionen werden ähnliche Zeichen gesetzt.
Hierzulande ist man von vergleichbarem Demokratie-Hygienebewusstsein weit entfernt: Wohl auch mangels kaiserlicher Verehrungssubjekte hängt das Porträt des Austrofaschisten Engelbert Dollfuß nach wie vor im ÖVP-Parlamentsklub, das schwarze Mank verteidigt seinen Dollfuß-Platz, Dollfuß’ Geburtsort Textingtal würdigt den Ex-Diktator gar mit einem Museum und Gedenkfeiern, zuletzt 2014.

Fotos von der Textingtal-Gemeindewebsite; hier auf den Fahnen zu erkennen: „Recht und Ehr’“, „Schutz und Wehr“