Nasser Widerstand, trockene Beharrung
Lovestory, Dystopie und Öko-Revolutions-Thriller: Auftakt einer vielversprechenden Buchreihe für Menschen beiderlei Geschlechts ab 15
MAX: „Die Trockene hat sich neben mich gesetzt.“
NINA: „In meinem Kopf verfolgt er mich überall.“
Die Niederlande der Zukunft: ein riesiges, völlig isoliertes Überschwemmungsgebiet mit wenigen Zonen bewohnbaren Landes. Die Trockenen sind der neue Adel, verschanzt in Geschlossenen Gemeinschaften. Für die Nassen haben sie nichts als Verachtung und Lügen übrig.
Doch die Fluten überschwemmen alle gleich. Deshalb muss Nina, die Tochter des Gouverneurs, an eine nasse Schule. Max und sie, Feuer und Wasser, verlieben sich – doch weiß er nicht, wer sie wirklich ist. Und sie nicht, dass ihr Vater Schuld am Tod von Max’ Pa trägt. Als der junge Rebell die Wahrheit über Nina erfährt, willigt er in ihre Entführung ein, um den Gouverneur zu erpressen.
Schnörkellose, wie hingestanzte Sätze formen sich zu einem rasenden, leidenschaftlichen Text, zum – ein wenig detailarm gezeichneten – Bild eines durchdigitalisierten Überwachungsstaats nach der Ökolypse, die man Gerüchten zufolge hätte verhindern können … Die unmögliche Liebesgeschichte wird im harten, treibenden Sound eines Thrillers erzählt – und steht dann auch im Zentrum eines hochpolitischen, actiongeladenen Geschehens, bei dem keine Seite vor dem Einsatz härtester Mittel zurückschreckt.
Der niederländischen Autorin gelingt in ihrem von den gleichrangigen Protagonisten Nina und Max abwechselnd ich-erzählten Debütroman die Verschmelzung von Lovestory, leicht Scifi-lastiger Gesellschaftskritik und Öko-Revolutions-Thriller. Wegen Ersterem wird er vom Verlagsmarketing an eine weibliche Leserschaft ab 15 ausgerichtet. Burschen kann indes nur empfohlen werden, sich dieses adrenalinreiche, zupackende Leseabenteuer ebenfalls zu vergönnen. Fortsetzung folgt.
Eva Moraal, „Zwischen uns die Flut“. € 15,50 / 450 Seiten. Oetinger-Verlag, Hamburg 2015
Auftakt der Agenda Lesen: der Standard-Album, 8. 8. 2015