Schlamm in den Löchern
Natürlich ist es nicht Löcher, Louis Sachars jugendliterarische Einzigartigkeit. Es ist aber ein echter Sachar: schräg, hintergründig, liebenswert, besonders. Und ganz leise weise.
Bei der titelgebenden Katastrophe handelt es sich um einen jener Fälle, in denen gescheite Menschen mit den besten Absichten sich daranmachen, der Natur auf die Sprünge zu helfen. Ein Schuss, der nach hinten losgehen muss, wie uns Sachar nebenbei vermittelt.
Der Plot treibt drei junge Menschen in den Wald, wo sie mit einem krankmachenden „schlierigen Schlamm“ in Berührung kommen. Die Sache wächst sich zu epidemischen Ausmaßen mit hunderten betroffenen Menschen und Tieren, nationalem Notstand und Quarantäne aus. Sachar erzählt vor diesem Stephen-King-tauglichen Horrorszenario eine leichte, nie seichte Geschichte über Freundschaft und Selbstfindung, deren warnender Unterton sich umso hartnäckiger im Hinterkopf festsetzt. Besonders empfohlen wird die englische Originalausgabe Fuzzy Mud. Helmuth Santler
Louis Sachar, „Schlamm oder Die Katastrophe von Heath Cliff“. € 13,40 / 192 S. Verlag Beltz & Gelberg, Weinheim 2015 | Kindle Edition € 11,99 | Audiobook € 16,95
Louis Sacher, „Fuzzy Mud“. € 9,90 / 256 S. Bloomsbury UK | Kindle Edition € 6,85
Rezension erschienen im Standard, Album, 27. 2. 2016 | der Standard.at