Warten auf Oho
Wer ist dieser Gonzo, auf den der überdeutlich an Warten auf Godot erinnernde Titel sich bezieht? „Ein Problem, das von Tag zu Tag größer wird“, verrät uns der Klappentext. Gut gesagt, wie auch der Untertitel Jeder kann einen Fehler machen. Um alles zu versauen, muss man ein Genie sein. Das Problem mit der derart geweckten Erwartung: Auch wenn der Text verglichen mit Becketts berühmter literarischer Vorlage geradezu ein Actionreißer ist (und im Übrigen absolut nichts damit zu tun hat) – der Held, Oz, ist ein durchschnittlicher Teenager mit durchschnittlichen Problemen, und in aller Durchschnittlichkeit wird auch seine Geschichte erzählt.
Dass gerade diese Normalität das Besondere an Oz sei, mag für manche stimmen, meiner unmaßgeblichen Meinung nach scharrt der Roman in einer Vielzahl von Startlöchern, ohne jemals wirklich zum Sprint anzusetzen. Gerade genug, um bis zum Ende dranzubleiben – zu wenig, um in irgendeiner Phase wirklich zu überzeugen. Die Covergestaltung, ein vielzitiertes Um und Auf in der Jugendliteratur, fügt sich stimmig ins Bild: skurril, einerseits ansprechend seltsam und andererseits irgendwie schlicht fad.
Ich gestehe: I don’t really get it. Ob das mehr an mir oder am Autor liegt, der sich nicht zwischen Schrägheit und Konformität entscheiden kann oder mag, bleibt der eigenen Leseerfahrung vorbehalten; anders als gewohnt kann ich in diesem Fall aber keine (begeisterte) Empfehlung aussprechen.
Dave Cousins, „Warten auf Gonzo. Jeder kann einen Fehler machen. Um alles zu versauen, muss man ein Genie sein.“ 303 S. / € 20,50 (A). Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 2016