Die Gabe der Anomalie
Ort und Zeit der Handlung: 2151, neotraditionalistische Zone. Ich-Erzählerin Saha hat Angst vor Wasser und ist aufgrund seltsamer „Wunden“, die sich niemals schließen, vom Schwimmen befreit; das macht sie in Seahaven, wo sich alles ums Meer dreht, zur Außenseiterin. Sie wird gemobbt, ist besonders der „Prinzessin“ des Ortes verhasst. Bei einer ihrer Gemeinheiten stürzt Saha in ein Becken und ertrinkt – beinahe. Alles ändert sich: Sie versteht endlich die einzigartige Gabe, die sie ihrer körperlichen Anomalie verdankt. Doch für solche wie sie gibt es im Neotraditionalismus keinen Platz: Gentechnik ist verboten, ihr droht die Verbannung.
Aquamarin ist hervorragend: vordergründig eine in typischer Eschbach-Manier klar, bildhaft und extrem spannend erzählte Science-Fiction-Story, ein Verschling-Buch erster Güte. Zugleich das Porträt eines quasi-feudalistischen Überwachungsstaats, einer verlogenen Gesellschaft, die sich die Technik vor den eigenen ideologischen Karren spannt und ganz nach Gusto nutzt oder verbietet, solange es den eigenen Zielen dient.
Die beste Nachricht: Teil zwei erscheint im Juli 2017.
Andreas Eschbach, „Aquamarin“. € 18,50 / 406 S. Arena-Verlag, Würzburg 2015
Rezension im Standard, 11. 11. 2016: