Der Berg, das Blut, die Bühne
Kinderkraxeleien im Bergcamp? Nicht mit uns! Eine Gruppe Jugendlicher, angetrieben von einem 18-jährigen Großmaul, büchst aus, um auf eigene Faust ein Abenteuer zu erleben. Das haben sie davon: Ein Unwetter bringt sie in Lebensgefahr, verschanzt in einer Hütte und abgeschnitten von der Außenwelt müssen sie den Sturm aussitzen. Hungrig, frierend, durchnässt, zermürbt vom Toben der Elemente … die Nerven liegen blank, die Bühne für ein klaustrophobisches Psychokammerspiel ist bereitet.
Am ersten Morgen ist einer von ihnen verschwunden, nur Blutspuren erinnern noch an ihn. Ist ein Mörder unter ihnen?
In seinem ersten Jugendthriller überzeugt Arno Strobel mit mitreißenden Beschreibungen der Naturgewalten – Kopfkino vom Feinsten. Das folgende Kammerspiel fällt etwas plakativ und küchenpsychologisch aus, der Spannungsbogen wird aber durchgängig hochgehalten. Mit Abgründig wurde des Autors Erfolgsrezept insgesamt gelungen für die Zielgruppe heruntertransponiert: Lese-Fast-Food, gerade recht für eine längere Bahnfahrt ins Gebirge.
Arno Strobel, „Abgründig“. € 10,30 / 240 S. Loewe-Verlag, Bindlach 2014