Märchen und Revolution
Russland vor gut 100 Jahren: Der dekadente Adel hält sich gerne Wölfe als Haustiere – aber nur, solange sie schmächtig sind. Ausgewachsene Wölfe sind unzähmbar, sie zu töten bringt Unglück. Es braucht Wildwolfer wie die zwölfjährige Feo und ihre Mutter: Sie übernehmen die als Spielzeuge unbrauchbar gewordenen, ihrer Natur entfremdeten Tiere, und führen sie wieder an ein freies, selbstbestimmtes Leben in der Wildnis heran.
Freiheit, Selbstbestimmung, fern jeder Kontrolle – all dies sehen Staatsapparate nicht gern, umso mehr, je herrschaftssüchtiger und verzweifelter darum bemüht sie sind, eine zusammenbrechende Ordnung aufrechtzuerhalten. Blütezeiten für Ausgeburten des Machtwahns: General Rakow, ein Sadist auf dem Weg zum Irrsinn, verhaftet Feos Mutter und befiehlt, alle Wölfe in Zukunft zu töten.
Feo und ihre drei Wolfsfreunde wehren sich mit allen Kräften. Doch es braucht ein viel größeres Rudel, um gegen die Zarenarmee zu obsiegen …
Spannendes, actionreiches Abenteuer zwischen Märchen und politisch-aufrührerischer Parabel in stimmiger Retroaufmachung. Weckt den Widerstandsgeist – auch bei Burschen.
Katherine Rundell, „Feo und die Wölfe“. € 15,50 / 240 S. Carlsen-Verlag, Hamburg 2017
Im Standard, 18. 11. 2017