Die Seele bloßgelegt
„Ein großes, schlagendes Herz“ müsse zwischen den Seiten pochen, um ein Buch zu einem wirklich guten Buch zu machen. Der Singer-Songwriter / Gitarrist (Nick Cave, Iggy Pop) / Autor Jeff Zentner hat sich für seinen ersten Jugendroman an seinen eigenen Rat gehalten und erzählt eine aufwühlende, tiefgründige Geschichte um Freundschaft, Liebe und den eigenen Weg, den es zu finden und zu beschreiten gilt. Die zwänglerische Bühne liefert ein nach dem (Mit-)Gründer des Ku-Klux-Clan, Nathan Forrest, benanntes fiktives Kaff in Tennessee: Südstaatenpathos, Homophobie, christlicher Fanatismus, Rednecks, Mobbing, Herrschaft der Quarterback-Dumpfgummis.
Das unwahrscheinliche 17-Jährigen-Trio im Zentrum des Geschehens: Lydia, weltoffen, selbstbewusst, angehende Modebloggerin, Dill, Sohn eines pädophilen Prediger-Übervaters im Knast, Musik und Düsterkeit in der Seele, und Travis, sanfter Riese und Träumer, der mehr in seiner Fantasywelt lebt als in der grausigen Realität des Alko-Prügelvaters.
Trauer, Freude, Liebe, befreites Lachen und ohnmächtige Unterdrückung – ein Buch wie ein Song, der die Seele bloßlegt.
Jeff Zentner, „Zusammen sind wir Helden“. € 18,50 / 362 S. Carlsen-Verlag, Hamburg 2018