„Malzheimer“: Macht Bier blöd?
Studie: Im Vergleich mit anderen alkoholischen Getränken führt Bier am schnellsten zum geistigen Abbau.
Das hätten Millionen Wies’nbesucher besser vorher gewusst: Bei einer in Bourdeaux im Auftrag des Winzerverbandes durchgeführten Langzeitstudie wurden die Auswirkungen von Alkoholkonsum auf die Gehirnleistung untersucht. Die Probanden waren in vier Gruppen unterteilt: deklarierte Weintrinker bzw. Biertrinker, Konsumenten alkoholischer Getränke ohne spezifische Präferenz aber mit deutlichem Schnapsfokus sowie eine abstinente Kontrollgruppe.
Im Untersuchungszeitraum (zehn Jahre) wurden die Probanden angehalten, sich möglichst kontinuierlich Alkohol zuzuführen und die genossenen Mengen zu protokollieren. Im Durchschnitt betrug die täglich aufgenommene Menge an reinem Alkohol 95,4 Gramm (rund vier Gläser Wein, zwei Maß Bier), in der abstinenten Kontrollgruppe etwas weniger als die Hälfte (wegen der Unmöglichkeit, wirklich abstinente Versuchspersonen zu finden, hatte man sich im Vorfeld auf den Terminus „faktische Abstinenz“ geeinigt).
Demenzbeschleuniger Bier
Vierteljährlich wurden Intelligenz und Gedächtnisleistung getestet und die – für Biertrinker – alarmierenden Ergebnisse nunmehr veröffentlicht: Während die mentalen Fähigkeiten der faktischen Abstinenzler und der Schnapsfokusgruppe dem typischen altersgerechten Verlauf folgten (Aufbau bis ca. 25 Jahre, von da an Abbau), dürfen einander Weintrinker erleichtert zuprosten – und sollten Bierkonsumierende gewarnt sein. Demnach verlangsamt Wein den natürlichen Abbauprozess der geistigen Fähigkeiten statistisch signifikant, wohingegen Bier ein wahrer Demenzbeschleuniger ist: Biertrinker waren nach zehn Jahren bis zu doppelt so deppert wie die schlauesten Weinliebhaber. Als „Morbus Humulus“ wird die Krankheit in die medizinische Fachliteratur Eingang finden (humulus ist die botanische Bezeichnung für den Hopfen; bezeichnenderweise eine Pflanzengattung aus der Familie der Hanfgewächse (Cannabaceae), die ja generell mit Gedächtnisverlust und Demenz in Verbindung gebracht werden). Der vom Boulevard geprägte Begriff „Malzheimer“ sei deshalb als faktisch irreführend abzulehnen, sagen die Studienautoren: „Die Gerste ist nach unseren Erkenntnissen völlig unschuldig.“ Mit Blick auf das typische Bierzeltgeschehen sei hingegen ein Zusammenhang mit dem sozialen Kontext des Bierkonsums nicht auszuschließen: „In geistiger Hinsicht neigt der Mensch zur kollektiven Verflachung.“ Auch die Bereitschaft, für einen Liter Bier bis zu 13 Euro zu bezahlen, könnte ein Indiz für das Vorliegen von Morbus Humulus sein. Hier gelte es aber weitere Untersuchungen abzuwarten.