Was zählt im Leben?
Es ist übermorgen. In ein paar Jahren. Jedenfalls: danach. Nachdem es Wahrheit und die eine Hälfte der Welt unbewohnbar geworden war. Und die andere zur Festung.
Auch die 14-jährige Mhairi hat eine Festung, tief in ihr drin. Dort eingeschlossen ist das Unsagbare, das Undenkbare, zu dem sie gezwungen wurde auf ihrer qualvollen Flucht von Afrika nach Schottland, zu ihrer Großmutter. Sonst hat sie nichts. Die Stimmen ihrer Eltern sind Erinnerung. Die ihres Papas spricht aus dem Davor: Die Welt ist schön! Die ihrer Muma sagt: Überleben!
Doch dann trifft sie auf einen namenlosen, stummen Buben – und erkennt, dass Überleben allein nicht genug sein kann.
In der Welt, die die mehrfach ausgezeichnete Autorin Nicky Singer mit schmerzhaft klaren Worten zeichnet, gibt es zu viele Menschen und viel zu wenig Menschlichkeit. Es gibt Asche und Stein, Lager und Soldaten, Entbehrung und Resignation. Es gibt Regeln. Es gibt keine Freiheit.
Ein beklemmender, verstörend eindringlicher und emotionaler Text, spannend, hochaktuell und politisch brisant – und dank des herausragenden Buchdesigns auch ein Eyecatcher.
Nicky Singer, „Davor und Danach – Überleben ist nicht genug“. € 19,60 / 384 S. Dressler-Verlag, Hamburg 2019
Im Standard, 16.02.2019