Familiennamen. Ein Duden-Lexikon
Während die Bedeutung eines Namens wie Fleischer, Selcher oder Metzger eindeutig ist – der erste Träger dieses Namens war professioneller Tiertöter und -zerleger, je nach Region auch Fleischhauer (-hacker, -mann) oder gar Metzler oder Schlachter genannt – ist z.B. Veit(h) als Ableitung des Heiligennamens Vitus nicht unmittelbar zu erkennen, besonders wenn durch Umlautungen daraus Feix, Vitt, Fiethen oder gar Fix geworden ist.
Die Chance, eine Erklärung für seinen Namen zu bekommen ist groß – immerhin verzeichnet die komplett überarbeitete 2. Auflage des Duden-Namenlexikons 20.000 Namen, darunter die 10.000 häufigsten in Deutschland, und durch Ableitungen (Sand=Sant=Sand(t)(l)er=Sand(t)ner) vervielfacht sich die Anzahl noch; Enttäuschungen sind dennoch nicht zu vermeiden – die Anzahl an Familiennamen in Deutschland wird auf 500.000 geschätzt.
Sehr geschickt aufgebaut, führt das Verzeichnis von einem historischen Abriss zur Entstehung der heutigen Form von Familiennamen über das Familiennamenlexikon und ein internationales Prominentennamenverzeichnis bis hin zu einem „rückläufigen Gesamtverzeichnis der behandelten Familiennamen (nach ihren Endungen)“ – sehr hilfreich beim Finden von Zusammenhängen wie z.B. Holz-, Punt-, Spar-, Horn-, Fügen-, Fiegen-, Sieben-, Ball-, Roth-, Bund- und Handschuh …
Einziger Wermutstropfen aus österreichischer Sicht ist wieder einmal die Marginalisierung der heimischen Namenslandschaft (Gleiches gilt für die Schweiz); so findet sich zwar die originelle Erklärung von „Prohaska“ (Spaziergang), nicht aber Krankl oder z.B. Lanner, beide offenbar auch nicht prominent genug um Eingang in das internationale Verzeichnis zu finden.
Rosa und Volker Kohlheim: Duden. Familiennamen. Herkunft und Bedeutung von 20.000 Nachnamen. Dudenverlag, Mannheim-Leipzig-Wien-Zürich 2005. Geb., 960 S.