Ein Kleinod in jeder Hinsicht
Ein Büchlein über den Kampf, „den wir mit uns selbst ausfechten“, im Gewand eines Lyrikbandes aus dem Japan des 19. Jahrhunderts (wie ich mir so etwas halt vorstelle)? Mein Interesse war geweckt. Spätestens bei den vier Regeln des Kampfes war dann sozusagen Feuer am Dach (also in meinem Kopf):
1. Sei bereit zu sterben
2. Erkenne deinen Gegner
3. Bestimme den Kampf
4. Der Ausgang des Kampfes ist unerheblich
Der Autor übt sich seit vielen Jahren in den asiatischen Kampfkünsten und hat nun seine philosophische Quintessenz daraus zu Papier gebracht: Parabeln in einem altjapanischen Setting, liebevoll und oft mit einem Augenzwinkern erzählt, lösen sich mit erklärenden und interpretierenden Texten ab. Das Büchlein ist in seiner Anmutung einfach entzückend – und in seinem Inhalt so viel gewichtiger, als man einem so schmalen Band zutrauen würde. Es eröffnet allen, die es zulassen, einen neuen Blick auf die Welt und sich selbst. Karatekenntnisse NICHT erforderlich.
Bernhard Hoffmann, „Über den Kampf“. € 10,50 / 104 S. Independently Published, Wien 2021