Auffällig zufällig
Alles im Leben geschieht aus einem bestimmten Grund. Glaubt zumindest Azalea, deren Leben von derart unwahrscheinlichen Zufällen geprägt ist, dass selbst Thomas Post nicht anders kann, als an seiner hundertprozentigen Ablehnung jeglicher Vorbestimmtheit zu zweifeln. Er, der Zufallsforscher, Rationalist und Statistiker, an den Azalea sich wendet, um eine Erklärung für ihre rätselhaften Lebensereignisse zu finden.
Philosophisches um Schicksal vs. Selbstbestimmtheit, Romantik, Thriller, Abenteuer und allzu Reales (über Joseph Kony, einem Monster in Menschengestalt) treffen aufeinander, das alles aus der Warte eines stets leicht amüsierten Beobachters geschildert, der auch dann und wann den Kopf schüttelt über die Begriffsstutzigkeit seines Helden in allen Dingen, die sich nicht so gut in Excel-Tabellen erfassen lassen. Wofür der Autor immer wieder aus seiner Geschichte heraustritt, um sich das Ganze von außen anzusehen im Stile eines Off-Erzählers, der sich direkt ans Publikum wendet. Höchst origineller, hervorragend geschriebener Roman vor allem für eine sprachlich anspruchsvolle Leserschaft.
John Ironmonger, „Die unberechenbare Wahrscheinlichkeit des Zufalls“. € 12,40 / 464 S. Loewe-Verlag, Bindlach 2021