Wird gestern geschehen
18 Minuten nach der verheerenden Bombenexplosion in Bologna trifft Micaela Falco in einer geheimen Militäreinrichtung ein. Ihr Auftrag: das Attentat verhindern, das sich gerade ereignet hat. Wenig später wird ihr Weg 22 Stunden vorher flüchtig jenen der beiden Schüler kreuzen, die laut MARIE, der Super-KI, die die exakten Zeitpunkte für die minimalinvasiven Eingriffe in die Vergangenheit berechnet, für die Bombe verantwortlich sind. Micaela ist eine Zeitagentin. Und als solche weiß sie eines ganz genau: Die Konsequenzen ihrer Handlungen im Gestern können unvorhersehbar sein. Weshalb sie auf keinen Fall mit irgendjemand in Kontakt treten darf. Doch dann geschieht genau das.
Szene für Szene wechseln gestern, heute, morgen und auch gleich die Orte der Handlung – und dennoch gelingt es dem gefeierten italienischen Autor, der, wie er im Nachwort schreibt, für dieses Buch seinen „Beruf von Grund auf neu erlernen“ musste, das komplexe Geflecht als einen fesselnden, kontinuierlichen Erzählstrom zu präsentieren, spannend, wendungsreich, drastisch, gegenwärtig, frisch. Fazit wie bei allen Morosinottos: Lesen!
Davide Morosinotto, „Time Shifters. Ohne uns gibt es kein Morgen“. € 17,50 / 416 S. Thienemann, Stuttgart 2023