Die Saat von heute
Australien in der (absehbaren) Zukunft. Die 13-jährigen Zwillinge Amy und Aiden kommen an eine exklusive Privatschule; ihre Eltern sind Superreiche, die Mutter leitet ein Unternehmen, das KI-gesteuerte Roboter herstellt. Fleisch isst man nicht mehr, selbstfahrende Autos sind Alltag ebenso wie Extremwetterereignisse und eine alles versengende Sonne. Dennoch haben die privilegierten Zwillinge keine Vorstellung, wie gut es ihnen geht in ihrer Villa mit Indoor- und Outdoor-Pool – und wie viel Elend ihr behütetes Dasein komplett ausblendet. Das gilt v.a. für Amy, die zudem den selbstlos und zu jeder Zeit gewährten Schutz durch ihren Bruder als gegeben nimmt und ihn dafür sogar von oben herab behandelt. Doch Reality-Check für Reality-Check weitet sich ihr Horizont. Und dann bringt Aidens bedingungsloser Beistandswille diesen beinahe selbst ins Grab. Der Junge verändert sich nach dem Unfall; was das bedeutet, verändert die Welt. Packende, exzellent geschriebene Near-Future-Dystopie mit actionreichem Plot inklusive Mega-Twist und raffiniertem Finale: beste Leseunterhaltung gewürzt mit einigen Denkanstößen.
Barry Jonsberg, „Der Riss in unserem Leben“. € 17,50 / 288 S. cbj, München 2022