Textmaker Helmuth Santler

Der Textmaker – und die Botschaft kommt an

Ausgebrannt

eschbach, ausgebranntEin Thema von brennender Aktualität, eine von der Gewissheit der Katastrophe und der unbeugsamen Hoffnung auf die menschliche Chance getragene Grundhaltung, perfekte Recherche, faktenreich, komplex und dabei den Leser stets hautnah am Geschehen belassend – diese Tugenden zeichneten Andreas Eschbach bei seinen größten Würfen immer aus. Und sie gelten auch für sein neuestes Werk, das sich mit seinem bisherigen Meisterstück, Eine Billion Dollar, in eine strahlende Reihe stellt.
Das Ende des Ölzeitalters, jedenfalls in der gegenwärtig betriebenen Form, bei der der Großteil des wertvollen Rohstoffs einfach verheizt wird, ist gewiss; dennoch agiert die Menschheit, als gebe es kein Morgen. Und das wiederum ist exakt die Folge der arroganten Verschwendungssucht, die die an der Pipeline hängenden Industrienationen an den Tag legen – das Leben auf Pump, auf Kosten anderer, endet.
Wie sehr unser gewohntes Dasein am Öl hängt, war Ihnen nicht bewusst; lesen Sie Eschbach, wenn Sie mir nicht glauben. Wie schnell das Weltwirtschaftssystem in sich zusammenstürzen kann, welch tönerne Füße dieses so gewaltige, monströse Gebilde beinahe tragen, wird erschreckend deutlich.
Wahrlich eine Apokalypse (=Offenbarung), die hier geschildert wird – verpackt in eine wie gewohnt schnörkellos erzählte, spannende Story, die trotz mehrfacher Zeit- und Handlungsebenen nie Gefahr läuft, den Faden zu verlieren. Hier ist jedes Stück am richtigen Platz. Maestro Eschbach, besten Dank.
Andreas Eschbach: Ausgebrannt. Lübbe, Bergisch-Gladbach 2007. Geb., 752 S.

Taschenbuch | Audiobook

Autor: Helmuth Santler

06. Apr. 2010 um 16:37

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