Der Haarteppichknüpfer
Der erste Roman des herausragendsten Science-Fiction-Autors deutscher Provenienz, Andreas Eschbach, wurde neu aufgelegt; da die beiden anderen Ausgaben aus ´98 bzw. ´99 vergriffen sind, eine erfreuliche Nachricht.
Denn Die Haarteppichknüpfer erzählt eine wirklich originelle Geschichte, eine jener literarischen Ideen bei denen man sich fragt: Wie kommt man nur auf sowas?
Eschbachs Text rast dabei durchs Universum, wechselt Schauplätze und Protagonisten – es entsteht der Eindruck einer Anthologie einzelner Erzählungen, deren Zusammenhalt die langsame Enthüllung des Geheimnisses um die Haarteppiche ist. Dennoch ist der Roman ein stimmiges Ganzes, weil der Stuttgarter Autor sich innerhalb der komplexen Erzählstruktur einer immer einsichtigen und durchdachten Sprache bedient, sodass der Leser über das Hier und Jetzt stets im Klaren ist. Die einzelnen Figuren erreichen naturgemäß keine ausgeprägte Charaktertiefe, der Entwurf als Ganzes funktioniert jedoch aufs Prächtigste – plastische Schilderungen, perfekter Rhythmus, idealer Spannungsbogen. Die Grenzen der Fiktion sind die Grenzen des menschlichen Geistes selbst – und Eschbach schafft es mühelos, seine Phantasie auf Horizonte zu erstrecken, von deren Existenz wir rein gar nichts ahnten. Niveauvolle, den Geist für neue Dimensionen öffnende Unterhaltung.
Andreas Eschbach: Die Haarteppichknüpfer. Bastei-Lübbe, Bergisch-Gladbach 2005. TB, 319 S.