Bartimäus – Das Auge des Golem
Knapp drei Jahre nach den Aufregungen um das Amulett von Samarkand wird Bartimäus wieder beschworen – zu seiner grenzenlosen Überraschung erneut von Nathanael, der mittlerweile als John Mandrake in die britischen Regierungsgeschäfte involviert ist. Sehr zu seinem charakterlichen Nachteil, wie Bartimäus bald bemerken muss.
Mandrakes Aufgabe: dem Widerstand, der sich immer dreistere Aktionen herausnimmt, das Handwerk zu legen. Dann taucht auch noch eine unbekannte Gewalt auf, die diverse Gebäude in Schutt und Asche legt und auf Dämonen wirkt wie eine Heizlampe auf Moskitos.
Band 2 der Bartimäus-Trilogie kann mit der unbekümmerten Frechheit des ersten Bandes nicht ganz mithalten, obgleich sich Bartimäus redlich um die Qualität seines Sarkasmus bemüht; dem Autor ist die Lockerheit ein wenig abhanden gekommen, und auch der Spannungsbogen der Geschichte ist insgesamt etwas flacher ausgefallen. Angesichts der ungewöhnlichen Brillanz des ersten Teiles ein fast unvermeidlicher Rückfall, trotz dem das Buch aber immer noch ein absolut gelungener Schmöker bleibt. Jugendlicher im Tonfall und dabei mehr auf psychologische Zwischentöne bedacht bereitet Das Auge des Golem vor allem den Boden für das große Finale, versorgt uns z. B. mit Hintergrund zur Heldin des Widerstands, der magieresistenten und rotzfrechen Kitty.
Wem das erste Buch entzückte Schauer über den Rücken gejagt hat, wird auch den zweiten Band mit Genuss lesen – auch wenn dieser die selbst in schwindelnde Höhe gelegte Latte nicht ganz erreicht.
Jonathan Stroud: Bartimäus – Das Auge des Golem. cbj, München 2005. Geb., 670 S.
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