Satz
Satzkorrektur: manchmal der einzige, immer der letzte Schritt
Magazine werden in aller Regel nur fertig layoutiert Korrektur gelesen, in der weit weniger zeitsensitiven Buchproduktion wird oft bereits das Typoskript einem Korrekturdurchlauf unterzogen, mindestens eine Satzkorrekturschleife folgt. Immer gilt: Ganz am Ende des Produktionsprozesses von Druckwerken – sowie mit einigen Einschränkungen auch von Websites – steht die Satzkorrektur. Dabei wird der Text erneut Korrektur gelesen, zusätzlich aber für einen schönen Zeilenfall gesorgt: Es gilt, Löcher im Textfluss zu vermeiden wie auch Absatzenden, die nur aus drei, vier Buchstaben bestehen („Nockerln“). Die obligaten Silbentrennungsfehler, die den Textverarbeitungen nicht auszutreiben sind, wollen behoben werden. Die Mittel der Wahl für die Herstellung eines lesefreundlichen, harmonischen Umbruchs sind die manuelle Silbentrennung und die Spationierung. Bei Ersterem kann noch dahingehend optimiert werden, dass im Sinnzusammenhang abgeteilt wird: Also am besten Sinn-zusammen-hang, Sinnzusam-menhang ist ebenfalls okay, Sinnzu-sammenhang lässt man besser sein.
Die berühmt-berüchtigten Hurenkinder (Schluss eines Absatzes auf der ersten Zeile einer Seite/Spalte) und die nicht ganz so verpönten Schusterbuben (Beginn eines Absatzes auf der letzten Zeile einer Seite/Spalte) sind nur die prominentesten Hässlichkeiten.
Kurz gesagt: In Textwüsten kann man sich ausgezeichnet verlaufen, was der Leselust ausgesprochen abträglich ist. Weshalb man besser einen gepflegten Zeichengarten anlegt. Der wie jeder Garten eine ordentliche Umrandung braucht – den Seitenspiegel bzw. das Layout.
Text allein macht nicht glücklich; er will auch wohlgesetzt und leseanimierend gestaltet sein.
Die Satzkorrektur umfasst ferner die
Typografie
Der klassische Zwiebelfisch („Buchdruckerisch“ für einzelne Zeichen in einer anderen Schrift) ist zwar selten geworden, dafür sind Unregelmäßigkeiten bei der Einhaltung von Zeichen- und Absatzformaten vor allem in der Magazinproduktion eher die Regel als die Ausnahme. Ferner geht es in diesem Kontext um „typografische“ statt “unschöner” Anführungszeichen, Mag.ª statt Mag.a oder Mag.a, H₂O statt H2O, −2,2 °C statt ‐2,2° C, Haček statt Hatschek oder Hacek oder Haćek, geschützte und ungeschützte Leerzeichen, Festabstände. Vieles davon ist zugegebenermaßen ziemlich bibliophil-nerdig und nur für Gedrucktes von Interesse. Online wird das meiste grundsätzlich ignoriert oder lässt sich, wie etwa Festabstände, gar nicht darstellen. Eine Ausnahme stellt der Dauerbrenner aus dieser Abteilung dar, für mich ein No-Go egal in welchem Kontext:
Der Binde–Strich, zu lang gewählt, das Ziel „Verbindung“ klar verfehlt.
Gedanken brauchen eine Brücke ‐ zu überwinden manche Lücke.
Der Binde-Strich verbindet – der Gedankenstrich lässt Zeitraum für den Gedanken.